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Grünes Licht für das Generationenprojekt Seewassernutzung

In der Landeshauptstadt gibt es diverse Möglichkeiten, einen Beitrag zur Klimastrategie 2040 zu leisten. Eine davon ist die Seewassernutzung für die Wärme- und Kälteversorgung des neuen Hallenbades und des Festspielhauses mittels Wärmepumpen und Free-Cooling.

In der Bregenzer Stadtvertretungssitzung am 14.07.2022 wurde zur Planung und dem Bau einer entsprechenden Anlage sowie den daraus folgenden Maßnahmen zugestimmt.

Nutzung des Seewassers zur Wärme- und Kälteerzeugung

Dazu zählen vor allem die Errichtung einer großteils unterirdischen Technikzentrale samt Ausstattung seeseitig des neuen Hallenbades, eines Primärkreislaufs mit rund 1.500 m Seeleitungen für die Wasseransaugung und -rückführung sowie eines Sekundärkreislaufs mit ca. 300 m Verteilerleitungen. Betrieben wird die Seewassernutzung von der Stadtwerke Bregenz GmbH, die auf diese Weise eine Wärmemenge von 3.300 und eine Kältemenge von 1.330 MWh pro Jahr liefern wird. In einer zweiten Ausbaustufe könnte das Bodenseewasser auch in einem erweiterten Versorgungsgebiet wie z. B. „Bregenz Mitte“ als regenerative Energiequelle genutzt werden. Das ist deshalb interessant, weil es sich insbesondere für die Klimatisierung von Gebäuden um eine äußerst energieeffiziente und klimaschonende Technologie handelt.

Die Seewassernutzungsanlage der Stadtwerke Bregenz GmbH basiert auf einem kalten, gerichteten und verlustfreien Energieverbund. Der See dient dabei als Energie-Quelle/-Senke und übernimmt eine Speicherfunktion. Die fehlende oder überschüssige Energie im Energieverbund wird durch den See ergänzt.

In den kundenseitigen Wärme-/Kältezentralen wird die Energie aus dem Versorgungsleitungsnetz (Anergie-Netz) zu Endenergie veredelt. Dazu werden Wärmepumpen eingesetzt, welche Energie für die Raumheizung oder die Warmwasser-Aufbereitung erzeugen. Die Wärmeerzeugung kann aus Redundanz- oder Sicherheitsüberlegungen mit einem alternativen Heizungssystem wie z. B. einem mit Biogas gefeuerten Gaskessel ausgestattet werden. Die Kälteerzeugung erfolgt direkt mit einem Kältetauscher (Free-Cooling). Dadurch resultiert ein minimaler Energieaufwand für die Kälteerzeugung. Beim Free-Cooling wird die Kälte so wie sie aus dem See kommt genutzt. Bei Bedarf wird für Klimakühlung (z. B. Entfeuchtung) maschinell auch Kälte auf niedrigerem Niveau erzeugt. Für die Effizienz der Anlage ist der Wärmespeicher von besonderer Bedeutung, vor allem wenn Kälte- und Wärmebedarf gegeben ist.

Die Stadt rechnet in der Projektphase I der Seewassernutzung mit Kosten von rund 10 Millionen EUR, wobei 3 Millionen EUR an Förderungen durch Bund und Land eingepreist sind und somit ein Finanzierungsbedarf von 7 Millionen EUR zu schultern ist.

„Der Bodensee war schon immer eine Quelle für das Leben und die Lebensqualität vieler tausender Menschen. In Bregenz wissen wir um die Kraft, die der See hat und uns gibt. Genau aus diesem Grund nutzen wir den See nun auch, um saubere Energie für die Landeshauptstadt zu gewinnen. Ich freue mich über diesen zukunftsweisenden Beschluss und bedanke mich bei allen Fraktionen für ihre Zustimmung,“ ist Bürgermeister Michael Ritsch überzeugt.

„Der See, mit der im Wasser gespeicherten Energie, ist ein Schatz, den wir nun zu nutzen beginnen“, freut sich auch Stadtrat und Aufsichtsratsvorsitzende der Stadtwerke Bregenz GmbH Heribert Hehle abschließend.

Factsheet zur Seewassernutzung

Bilder:
© Stadtwerke Bregenz GmbH, Stadt Bregenz

Förderprogramm:
Aus Mitteln der Umweltförderung des BMK